In der Nacht treten die Schatten hervor und mit ihnen ein unbarmherziger Serienkiller. Ein Toter auf einer norwegischen Ölplattform - an sich schon schlimm genug, doch findet man bei der Leiche Fotos, die für Kommissar Martin Servaz bestimmt sind und nur einer dort platziert haben kann: Julian Hirtmann, ein hochintelligenter Serienmörder, der seit Jahren auf der Flucht ist. Kommisar Servaz ist sich sicher, dass Hirtmann hinter dem damaligen Verschwinden seiner großen Liebe Marianne steckt und ist längst von ihrem Tod überzeugt. Hirtmann ist aber noch nicht fertig mit ihm, deshalb setzt er ihn auf die Spur eines Jungen an, der Martin Servaz' Sohn sein könnte. Der Autor Bernard Minier zeigt auch in seinem neuen Roman "Nacht", dass er beinah unaushaltbare Spannung erzeugen kann. Doch das psychologische Katz- und Mausspiel hat auch immer wieder seine Längen. Die Handlungsstränge, welche von Kommissar und Mörder getragen werden, sind komplex, detailreich und stellen die Gedanken und Handlugen der Protagonisten authentisch und nachvollziehbar dar. So können die Leser_innen nicht nur dem Kommissar folgen, sondern auch tief in die Seele des Mörders eintauchen - aber Vorsicht: Es lässt sich nicht verhindern, dass man seinem Charme ein bisschen erliegt.